Schacht Konrad

Etwa einmal im Jahr wird im Rahmen einer Exkursion des Instituts für Endlagerforschung das als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle vorgesehene Eisenerz-Bergwerk Konrad bei Salzgitter-Bleckenstedt besucht. Als jüngstes Eisenerz-Bergwerk der Region wurde von 1961 bis 1976 betrieben. Die Erschließung erfolgte durch zwei Schächte, die eine Endteufe von 1232 Metern (Schacht Konrad I) bzw. 999 Metern (Schacht Konrad II) erreichten. Insgesamt wurden 6,7 Mio. Tonnen Eisenerz gefördert.

Bereits ab 1975 wurde Schacht Konrad auf die Eignung als Endlager für radioaktive Abfälle überprüft. Die damals für Endlagerung zuständige Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) stellte am 31. August 1982 den Antrag auf Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens, um Schacht Konrad nach entsprechender Genehmigung zum Endlager ausbauen zu können. Zeitgleich wurde die untertägige Erkundung fortgesetzt. Bei einem Erörterungstermin von September 1992 bis März 1993 wurden offene Fragen zwischen der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE), dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und der Genehmigungsbehörde (Niedersächsisches Umweltministerium) diskutiert. Über neun Jahre später am 22. Mai 2002 erging schließlich der Planfeststellungsbeschluss. Er enthält unter anderem die Genehmigung zur Einlagerung von 303.000 m³ schwach- und mittelradioaktivem Abfall mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung. In der Folgezeit wurde der Bescheid mehrfach beim Oberverwaltungsgricht Lüneburg beklagt. Nach einer mündlichen Verhandlung vom 28. Februar bis zum 2. März 2006 wurden am 8. März 2006 alle Klagen abgewiesen und nicht zur Revision zugelassen. Eine Nichtzulassungsbeschwerde blieb mit Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 26. März 2007 aus Klägersicht erfolglos, womit Schacht Konrad als Endlager in letzter Instanz bestätigt wurde. 

Seit 2007 wird das Bergwerk nun zum Endlager ausgebaut. Während 2008 mit dem Beginn der Einlagerung für 2013 gerechnet wurde, ist nach Angaben des derzeitigen Betreibers, der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) inzwischen nicht mit einer Fertigstellung und Inbetriebnahme vor 2027 zu rechnen. Die voraussichtlichen Kosten werden derzeit mit 2,9 Mrd. Euro beziffert, nachdem in den 1990er-Jahren zunächst noch von 900 Mio. Euro ausgegangen wurde. Aufgrund der engen Begrenzung der Abfallmenge in der Genehmigung für Schacht Konrad kommt die zusätzliche Einlagerung des rückzuholenden Abfalls aus der Asse in nicht in Frage.